Discussion:
Hochbegabung als Ursache für Depressionen
(zu alt für eine Antwort)
Maddin
2005-07-18 16:43:32 UTC
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Bei mir ist die "Hochbegabung (IQ 135)"(was auch immer das heißen mag)
erst im Alter von 21 Jahren entdeckt worden als ich bedingt durch eine
schwere Depression 3 Monate im Krankenhaus verbracht habe und dort
verschiedenen Test unterzogen wurde. Damals wurde ich aber nicht
konkret über meine Hochbegabung aufgeklärt, vielleicht um mich nicht
unter Leistungsdruck zu setzen.

Ich bin jetzt 24, und leide seit einem halben Jahr wieder unter
schweren Depressionen. Erst jetzt wurde ich durch den behandelnden Arzt
über meine "Hochbegabung" aufgeklärt, die mir in den vergangenen 15
Jahren eigentlich nur Probleme bereitet hat. Ganz im Gegenteil wie man
veillecht vermuten mag, war ich nie ein Super Überflieger in der
Schule, sondern eher oberer Durchschnitt.
Ich kann mich nur erinnnern, daß ich zwischenzeitlich in Phasen in den
es mir gut ging, krasse Leistungsspitzen hatte. Leider war das nur sehr
selten der Fall, weil ich bedingt durch meine Depressionen, Ängste und
Minderwertigkeitskomplexe, die mich fast permanent verfolgten, in
meiner ganzen Schulzeit eigentlich immer mit einem schlechten
Gefühl("mit angezogener Handbremse") in die Schule gegangen bin.

Gerne würde ich mit anderen Leuten ins Gespräch kommen, die eine
ähnliche Biographie haben, oder die erst jetzt im Zuge Ihrer
Depressionen, herausgefunden haben, daß die Ursache vielleicht mit dem
"Problem/Geschenk?" "Hochbegabung" zusammenhängt.
Ingo Leschnewsky
2005-07-18 17:12:00 UTC
Permalink
Hallo Maddin!
Post by Maddin
Gerne würde ich mit anderen Leuten ins Gespräch kommen, die eine
ähnliche Biographie haben, oder die erst jetzt im Zuge Ihrer
Depressionen, herausgefunden haben, daß die Ursache vielleicht mit dem
"Problem/Geschenk?" "Hochbegabung" zusammenhängt.
Mal ganz unabhängig von Deiner Vermutung im Subject: Was unternimmst Du
denn gegen Deine Depressionen?

Gruß,
Ingo
Maddin
2005-07-18 19:27:05 UTC
Permalink
Hallo Ingo,

ich konnte mir die Depression erst so richtig vor 4,5 Monaten
eingestehen...und mache seitdem Therapie. Außerdem habe ich viele
verschiedene Antidepressiva ausprobiert, die mich zum Großteil aber
nur "verwirrt" gemacht haben. Die Ärztin in der Ambulanz wollte mich
wieder direkt in die Klinik schicken, aber ich habe mich dagegen
gestreubt...ich konnte mir einfach nicht eingestehen, daß das ein
Rückfall war...wenn ich die ganze Sache von meiner "kranken"
rationalen Seite betrachte, hatte ich nämlich schon durch den ersten
Klinikaufenthalt zwei Semester verloren, weil ich bedingt durch diesen
Scheiß natürlich nicht angfangen konnte zu studieren, geschweige denn
wußte ich überhaupt, was ich konnte oder wollte...ich habe mir damals
einfach nichts mehr zugetraut...man ist wie hinter einer Glocke...die
gleichen Gefühle hatte ich dieses mal in verschärfter Form...ich
wollte partout nicht wieder mein Studium wegen dieser Sache pausieren
lassen. Ich machte mir innerlich solche Vorwürfe....weil einem das
kleine rationale Männlein im Kopf die ganze Zeit vorwirft "Du
Looser...das widerspricht dem Optimalitätsprinzip!!! Das widerspricht
der ökonomischen Rationalität, das widerspricht dem Prinzip der
Zeiteffizienz usw., Du bist nicht mehr wettbewerbsfähig...die
Personaler werden Dich später aussortieren...du bist vollkommen
substituierbar"

Lange Rede kurzer Sinn, ich habe erst sehr spät Maßnahmen
ergriffen....auch bedingt dadurch, daß man ewig braucht um einen
Therapieplatz zu bekommen.
Antidepressiva sind extrem schwierig, weil die Dich in den ersten sechs
Wochen teilweise voll aus-Knocken bis dann endlich mal eine positive
Wirkung eintritt.
Durch die permanenten Hausarbeiten und Referate bis Du hin und
hergerissen... ?nimmst Du den Scheiß oder nicht? Ein Dilemma zumal
einem die Depressionen jegliche Entscheidungsfähigkeit raubt...es ist
ein vor und ein zurück...jede Entscheidung die Du triffst bereust Du
wieder sofort...und revidierst sie folglich...es ist ein quälendes hin
und her

Mittlerweile muß ich lernen mich damit abzufinden, daß die letzten
zwei Semester eben scheiße gelaufen sind...das ist verdammt hart...

Es kann eigentlich nur besser werden....we will see
Post by Ingo Leschnewsky
Hallo Maddin!
Post by Maddin
Gerne würde ich mit anderen Leuten ins Gespräch kommen, die eine
ähnliche Biographie haben, oder die erst jetzt im Zuge Ihrer
Depressionen, herausgefunden haben, daß die Ursache vielleicht mit dem
"Problem/Geschenk?" "Hochbegabung" zusammenhängt.
Mal ganz unabhängig von Deiner Vermutung im Subject: Was unternimmst Du
denn gegen Deine Depressionen?
Gruß,
Ingo
Ingo Leschnewsky
2005-07-18 22:49:08 UTC
Permalink
Hallo Maddin!

Maddin schrieb am 18.07.05 21:27:

[...]
Post by Maddin
Lange Rede kurzer Sinn, ich habe erst sehr spät Maßnahmen
ergriffen....auch bedingt dadurch, daß man ewig braucht um einen
Therapieplatz zu bekommen.
Und jetzt kontentrierst Du Dich hoffentlich erst einmal auf die Therapie.
Post by Maddin
Antidepressiva sind extrem schwierig, weil die Dich in den ersten sechs
Wochen teilweise voll aus-Knocken bis dann endlich mal eine positive
Wirkung eintritt.
Nein, das tun Antidepressiva nicht. Sie beginnen überhaupt erst nach
zwei bis drei Wochen zu wirken. Und die positive Wirkung besteht
hauptsächlich darin, daß die negative Wirkung einer Depression gedämpft
wird. (Das kann auch nachteilig sein. So finden leider manche erst nach
der Einnahme von Antidepressiva die Kraft, ihren Suizid endlich auch
durchzuführen...)

Ich gehe vielmehr davon aus, daß Du in der Klinik (noch) etwas anderes
bekommen hast, vielleicht um Dich ruhigzustellen.
Post by Maddin
Durch die permanenten Hausarbeiten und Referate bis Du hin und
hergerissen... ?nimmst Du den Scheiß oder nicht? Ein Dilemma zumal
einem die Depressionen jegliche Entscheidungsfähigkeit raubt...es ist
ein vor und ein zurück...jede Entscheidung die Du triffst bereust Du
wieder sofort...und revidierst sie folglich...es ist ein quälendes hin
und her
Du brauchst mir nicht zu erklären, wie Depressionen wirken. Aber genau
diese Antriebslosigkeit können Antidepressiva aufheben.

An Deiner Stelle hätte ich vermutlich das Angebot angenommen, und wäre
sogar noch 'ne Weile freiwillig dringeblieben. Mit einer Depression
weiter zu studieren, finde ich viel gefährlicher, als eine Erkältung zu
verschleppen...
Post by Maddin
Mittlerweile muß ich lernen mich damit abzufinden, daß die letzten
zwei Semester eben scheiße gelaufen sind...das ist verdammt hart...
Du wirst mit der Zeit noch mehr lernen. So kannst Du später zum Beispiel
noch lernen, daß diese Zeiten, die Du am liebsten aus Deinem Leben
streichen möchtest, durchaus wichtig für Deine Entwicklung gewesen sind.
Sie haben Dich erst zu dem einzigartigen Menschen gemacht, der Du heute
bist - im positiven wie im negativen Sinne. Und es ist jetzt an Dir,
daraus das Bestmögliche zu machen...
Post by Maddin
Es kann eigentlich nur besser werden....we will see
Es liegt an Dir, Du selbst hast die Verantwortung für Dein Leben. Kraft
und Unterstützung in Krisenphasen (wenn die Freunde nicht mehr helfen
können oder wollen) kann Dir eine Therapie geben.

Gruß,
Ingo
Maddin
2005-07-19 08:31:02 UTC
Permalink
Hallo Ingo,

Du scheinst Dich mit dem Thema auszukennen. Hast oder hattest Du auch
Probleme mit Depressionen? Wenn ja wie gehst/gingst Du damit um?

Überhaupt was hat Dich auf diese Newsgroup aufmerksam gemacht? Bist Du
Mensa Mitglied? Oder war das eher nur eine zufällige Suche im Google?

Viele Grüße

Martin
Ingo Leschnewsky
2005-07-19 15:12:05 UTC
Permalink
Hallo Maddin!
Post by Maddin
Du scheinst Dich mit dem Thema auszukennen. Hast oder hattest Du auch
Probleme mit Depressionen?
Ja, hatte ich.
Post by Maddin
Wenn ja wie gehst/gingst Du damit um?
Ich habe - erfolgreich - eine Kognitive Verhaltenstherapie gemacht.
Post by Maddin
Überhaupt was hat Dich auf diese Newsgroup aufmerksam gemacht?
Der Name, den von dem Verein hatte ich schon mal gehört... :)
Post by Maddin
Bist Du Mensa Mitglied?
Nein, bin ich (noch) nicht. Ich spiele aber seit mehr als zehn Jahren
immer mal wieder mit dem Gedanken, Mensa beizutreten.

Gruß,
Ingo
Arnold Schiller
2005-07-19 20:01:51 UTC
Permalink
Post by Ingo Leschnewsky
Nein, bin ich (noch) nicht. Ich spiele aber seit mehr als zehn Jahren
immer mal wieder mit dem Gedanken, Mensa beizutreten.
Was hält dich ab?

Grüsse,
Arnold
Ingo Leschnewsky
2005-07-19 22:04:30 UTC
Permalink
Hallo Arnold!
Post by Arnold Schiller
Post by Ingo Leschnewsky
Nein, bin ich (noch) nicht. Ich spiele aber seit mehr als zehn Jahren
immer mal wieder mit dem Gedanken, Mensa beizutreten.
Was hält dich ab?
Mir fällt einfach kein Grund ein, weshalb *ich* das tun sollte. Soll
heißen: Es mag Gründe dafür geben, aber bislang war noch keiner von
denen für mich relevant...

Gruß,
Ingo
Arnold Schiller
2005-07-20 00:10:37 UTC
Permalink
Hallo Ingo,
Post by Ingo Leschnewsky
Post by Arnold Schiller
Post by Ingo Leschnewsky
Nein, bin ich (noch) nicht. Ich spiele aber seit mehr als zehn Jahren
immer mal wieder mit dem Gedanken, Mensa beizutreten.
Was hält dich ab?
Mir fällt einfach kein Grund ein, weshalb *ich* das tun sollte. Soll
heißen: Es mag Gründe dafür geben, aber bislang war noch keiner von
denen für mich relevant...
Schade, ich dachte, du könntest mir auf die Sprünge helfen. Als
Gegenargument hatte ich bisher immer den Mitgliedsbeitrag und wenn ich
ehrlich bin, dann ist das ein fadenscheiniges Argument, da ich trotz
meiner finanziell miesen Lage durchaus mal 7,50 Euro im Monat für
irgendetwas rausschmeisse, was ich nicht einmal nutze.

Allerdings habe *ich* (noch) keine Gründe gefunden, die mich zu den
entsprechenden Schritten motivieren könnten. Der einzige Grund könnte
sein, dass meine Frau mich einmal zuviel damit nervt, doch genau das
könnte dann auch der Grund sein nicht beizutreten.

Gruss,
Arnold
s***@kernpunkt.de
2005-07-20 07:40:03 UTC
Permalink
Hallo!

Habe nicht den ganzen Thread verfolgt, aber ich denke das folgende Buch
könnte Dir helfen:

"Jenseits der Norm - Hochbegabt und hoch sensibel"
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3608890025/qid%3D1121844814/028-7840633-0478100

Die Diplom-Psychologin und Verhaltenstherapeutin Andrea Brackmann
vertritt die Theorie, dass Hochbegabung auch häufig mit einer
erhöhten emotionalen und sensorischen Empfindsamkeit einhergeht. Sie
schildert Fälle aus der Praxis, die Deinem zu ähneln scheinen.

Vielleicht ein Ansatz Dich besser zu verstehen und den Einfluss der
Hochbegabung auf Deine Probleme zu ergründen.

Liebe Grüße
Simon
Hans-Georg Michna
2005-07-20 08:54:14 UTC
Permalink
Post by s***@kernpunkt.de
vertritt die Theorie, dass Hochbegabung auch häufig mit einer
erhöhten emotionalen und sensorischen Empfindsamkeit einhergeht.
Simon,

ja, der Gedanke ist mir nicht neu. Einer der möglichen
biologischen Wege zur Hochbegabung könnte sozusagen ein
hyperaktives, hyperempfindliches Gehirn sein.

Ein anderer könnten einfach schnellere Nervenzellen sein.

Hans-Georg
--
No mail, please.
Arnold Schiller
2005-07-21 02:48:32 UTC
Permalink
Hallo Simon,
Post by s***@kernpunkt.de
Die Diplom-Psychologin und Verhaltenstherapeutin Andrea Brackmann
vertritt die Theorie, dass Hochbegabung auch häufig mit einer
erhöhten emotionalen und sensorischen Empfindsamkeit einhergeht. Sie
schildert Fälle aus der Praxis, die Deinem zu ähneln scheinen.
Mit "Deinem" meinst du nun wen? Ich betrachte mich zumindest ungern als
Fall und sollte sich der Buchtipp an Martin richten, dann bin ich über
die Einordnung hier etwas gestolpert.
Post by s***@kernpunkt.de
Vielleicht ein Ansatz Dich besser zu verstehen und den Einfluss der
Hochbegabung auf Deine Probleme zu ergründen.
Nun zumindest ist lt. Kundenrezenssion anscheinend keines dieser "Hilfe,
mein Kind ist hochbegabt"-Bücher.

Gruss,
Arnold
s***@kernpunkt.de
2005-07-21 08:30:51 UTC
Permalink
@Arnold -> Der Buchtipp richtete sich an Martin...

Das Buch ist aber dennoch für alle interessant die sich tiefgehender
damit auseinandersetzten wollen, was Hochbegabung bedeuten kann. Ich
jedenfalls habe den ein oder anderen interessanten Denkansatz in dem
Buch gefunden.

Und es ist tatsächlich keins dieser vielen "Hilfe, mein Kind ist
hochbegabt" Bücher.

Was die Diskussion der höheren rezeptorischen Empfindsamkeit angeht,
würde mich nochmal Eure Meinung interessieren. Habt Ihr zum Beispiel
ein überdurchschnittlich empfindsames Gehör oder einen enorm
ausgeprägten Geschmacks- oder Geruchssinn? Ich habe vor kurzem zum
Beispiel von einer Diplom-Arbeit eines Studenten gehört, der den
Zusammenhang von IQ und Reaktionsgeschwindigkeit untersucht hat. Er
nannte das Ganze "Mental Speed" und konnte anscheinend eine direkte
Relation zwischen diesen beiden Komponenten herstellen.

Mir ist das empfohlene Buch nicht nur an dieser Stelle ein bisschen zu
unwissenschaftlich. Die Autorin spricht ja hier aus Erfahrung mit
Fällen aus Ihrer psychologischen Praxis. Vielleicht eine nicht gerade
repräsentative Gruppe von Hochbegabten - so will ich doch hoffen ;-)

Grüße,
Simon
W. H. Greiner
2005-07-22 08:26:16 UTC
Permalink
Post by s***@kernpunkt.de
Was die Diskussion der höheren rezeptorischen Empfindsamkeit angeht,
würde mich nochmal Eure Meinung interessieren. Habt Ihr zum Beispiel
ein überdurchschnittlich empfindsames Gehör oder einen enorm
ausgeprägten Geschmacks- oder Geruchssinn?
Subjektiv kann man das nun mal schlecht sagen, weil man nur die
eigenen Sinnesempfindungen kennt; daß ich z. B. nahezu rotgrün-blind
bin, habe ich erst im Erwachsenenalter erfahren :-/

Auffällig war allerdings schon, daß ich als Kind extrem
geräuschempfindlich war: z. B. vor den damals noch häufiger
vorkommenden, lauten Maschinen hatte ich große Angst. Insbesondere war
es für mich immer ein Horror, wenn ich als Kind zu einer Erledigung
zum Dorfschreiner geschickt wurde: die dortigen Maschinen produzierten
so aggressiven Lärm, daß sie mir regelrecht körperliche Schmerzen
verursachten. Und später die Disco habe ich komplett ausgelassen, u.
a. deshalb, weil mir der Schallpegel einfach unerträglich war.

Andererseits konnte ich als Kind _hören_, wenn Fledermäuse in der Luft
waren: deren "Ultraschall"-Ortungsrufe nahm ich als feines,
metallisches Zirpen wahr, etwa wie wenn eine Metallnadel eine schräge,
polierte Marmorfläche hinunterrollt.

Aber das ist lange her; mit dem Alter (56) läßt bei mir leider auch
das Gehör rapide nach - ich muß jetzt schön langsam über ein Hörgerät
nachdenken :-(

Gruß, Wally
Julia Liebetrau
2005-07-22 10:19:28 UTC
Permalink
Post by W. H. Greiner
Post by s***@kernpunkt.de
Was die Diskussion der höheren rezeptorischen Empfindsamkeit angeht,
würde mich nochmal Eure Meinung interessieren. Habt Ihr zum Beispiel
ein überdurchschnittlich empfindsames Gehör oder einen enorm
ausgeprägten Geschmacks- oder Geruchssinn?
Dir ist hoffentlich klar, daß Diese "Umfrage" absolut nicht
aussagekräftig ist. Natürlich werden alle "hier" schreien, die
tatsächlich empfindlicher sind, die anderen werden darüber hinweglesen.

Außerdem sollte man ja noch den Unterschied zwischen der Fähigkeit,
etwas warzunehmen, und der subjektiven Belästigung dadurch unterscheiden.
Post by W. H. Greiner
Andererseits konnte ich als Kind _hören_, wenn Fledermäuse in der Luft
waren: deren "Ultraschall"-Ortungsrufe nahm ich als feines,
metallisches Zirpen wahr, etwa wie wenn eine Metallnadel eine schräge,
polierte Marmorfläche hinunterrollt.
Na ja.
Bei Fledermäusen geht das bei ca. 15 kHz los, und das ist eigentlich
schon noch im für Menschen hörbaren Bereich. Aber ich habe schon genug
(junge) Leute getroffen, die z.B. das typische fiese Trafo-Pfeifen, das
ja auch so die Frequenz hat, schon gar nicht mehr gehört haben.
Mit der Formulierung "Ultraschall" wäre ich also etwas vorsichtig;
"Oberster für Menschen hörbarer Bereich" von mir aus.

Julia
--
[...]one tombstone for the mess,
I say
humanity, you never had it
from the beginning. - Charles Bukowski -
Hans-Georg Michna
2005-07-22 11:24:33 UTC
Permalink
On Fri, 22 Jul 2005 12:19:28 +0200, Julia Liebetrau
Post by Julia Liebetrau
Dir ist hoffentlich klar, daß Diese "Umfrage" absolut nicht
aussagekräftig ist. Natürlich werden alle "hier" schreien, die
tatsächlich empfindlicher sind, die anderen werden darüber hinweglesen.
Julia,

scharf und gut erkannt! Auf dich ist Verlass.
Post by Julia Liebetrau
Außerdem sollte man ja noch den Unterschied zwischen der Fähigkeit,
etwas warzunehmen, und der subjektiven Belästigung dadurch unterscheiden.
Auch dies ...

Ich frage mich, ob die Empfindlichkeit der Nervenzellen nicht
durch ein Hormon gesteuert wird, Serotonin oder dergleichen, so
dass man da bei etwas weiter fortgeschrittener Forschung
eingreifen könnte.

Hans-Georg
--
No mail, please.
Gabriele Neukam
2005-07-22 16:05:54 UTC
Permalink
Post by Julia Liebetrau
Aber ich habe schon genug
(junge) Leute getroffen, die z.B. das typische fiese Trafo-Pfeifen, das
ja auch so die Frequenz hat, schon gar nicht mehr gehört haben.
Oje, die sind dann sicherlich hörgeschädigt. Als die fernsehröhren noch
nicht mit Digitaltechink überfrachtet waren, konnte ich oft genug eine
allein an ihrem Pfeifen als eingeschaltet identifizieren.

Kaffee ist mir zu sauer, ich kann nur mit sehr viel Milch zu mir
nehmen.

Und einmal habe ich ein Haus partout nicht finden können, das mir als
"grau" beschrieben worden war (es hatte noch keine Hausnummer
montiert). Lösung: Es war lila - für mich. Wenn jemand eine
"Schwarzlicht"-Lampe einschaltet, kann ich ihren Widerschein auf der
Tischplatte sehen. Ich habe keine Ahnung, ob das noch Grenzbereich oder
schon UV ist.

Es steht aber in seltsamen Widerspruch dazu, dass ich einmal las, dass
Erstklässler früher öfters in Hefte schrieben, als gäbe es keine Linien
darin, weil diese in blauer Farbe gezogen waren, und Kinder blaublind
sein könnten...


Gabriele Neukam

***@t-online.de
--
Ah, Information. A property, too valuable these days, to give it away,
just so, at no cost.
Hans-Georg Michna
2005-07-22 09:35:51 UTC
Permalink
Post by s***@kernpunkt.de
Habt Ihr zum Beispiel
ein überdurchschnittlich empfindsames Gehör oder einen enorm
ausgeprägten Geschmacks- oder Geruchssinn?
Simon,

auf mich trifft das zu. Ich habe, obwohl ich schon ziemlich
lange erwachsen bin, einen Kindergeschmack, esse nichts
Scharfes, trinke keinen Kaffee, keinen Alkohol usw.

Ich höre laut dem letzten Test, der allerdings schon eine Weile
her ist, noch bis 22 kHz, habe einen leichten Tinnitus, schlafe
nicht leicht ein, bin leicht aufzuwecken, trage in der Sonne
sehr gerne eine Sonnenbrille, war als Kind wehleidig und
schmerzempfindlich. (Das ist heute schwer zu vergleichen.)
Post by s***@kernpunkt.de
Ich habe vor kurzem zum
Beispiel von einer Diplom-Arbeit eines Studenten gehört, der den
Zusammenhang von IQ und Reaktionsgeschwindigkeit untersucht hat. Er
nannte das Ganze "Mental Speed" und konnte anscheinend eine direkte
Relation zwischen diesen beiden Komponenten herstellen.
Eine Korrelation zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und IQ ist
meines Erachtens wohlbekannt und mir nicht neu. Allerdings ist
sie nicht überwältigend hoch. Ich vermute ja sowieso, dass
Mutter Natur verschiedene Wege beschreitet, um hohe Intelligenz
zu erzielen. Immerhin hatte meine Mutter eine extrem,
ungewöhnlich hohe Reaktionsgeschwindigkeit und führte das
manchmal vor.

Hans-Georg
--
No mail, please.
Oliver Cromm
2005-07-22 22:08:07 UTC
Permalink
Post by Hans-Georg Michna
Post by s***@kernpunkt.de
Habt Ihr zum Beispiel
ein überdurchschnittlich empfindsames Gehör oder einen enorm
ausgeprägten Geschmacks- oder Geruchssinn?
auf mich trifft das zu. Ich habe, obwohl ich schon ziemlich
lange erwachsen bin, einen Kindergeschmack, esse nichts
Scharfes, trinke keinen Kaffee, keinen Alkohol usw.
Ich habe damit immerhin bis etwa 30 gewartet.
Post by Hans-Georg Michna
Ich höre laut dem letzten Test, der allerdings schon eine Weile
her ist, noch bis 22 kHz, habe einen leichten Tinnitus,
schlafe
nicht leicht ein, bin leicht aufzuwecken, trage in der Sonne
sehr gerne eine Sonnenbrille, war als Kind wehleidig
bis hier trifft das auch auf mich. Und ich mochte auch den von Wally
beschriebenen Lärm nie: Parties in der Schule, Rummelplätze, Diskos, an
nichts davon fand ich Gefallen.
Post by Hans-Georg Michna
und
schmerzempfindlich. (Das ist heute schwer zu vergleichen.)
Da wüßte ich gar nicht, wie ich das mit anderen vergleichen sollte. Ich
habe Schmerzen zwar mehr gemieden als andere, aber ob das war, weil die
Schmerzen selber für mich schlimmer waren, weiß ich nicht, es gibt auch
andere Gründe.

Was die Hörempfindlichkeit angeht: Meine Mutter hat meinen Bruder und
mich öfters angehalten, lauter und deutlicher zu sprechen, aber wir
untereinander verstanden uns gut. Auch mit Fremden, die selber leise
sprechen, beobachte ich gelegentlich diesen Effekt. Und meine Frau
wundert sich nicht nur manchmal, daß ich etwas gehört habe, sondern
insbesondere über meine Fähigkeit, die Geräusche zu deuten ("Das ist der
Kühlschrank, der macht doch jeden Tag solche Geräusche.").

Kann sich jetzt bitte jemand melden, der hochbegabt und unempfindlich
ist?
--
Oliver C.
45n31, 73w34
Temperatur: 25.8°C (Humidex: 31) (22 July 2005 5:38 PM EDT)
Marcus Przyklink
2005-07-23 11:23:16 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Kann sich jetzt bitte jemand melden, der hochbegabt und unempfindlich
ist?
Ok, mache ich hiermit :)
Zur Unempfindlichkeit:
Reicht im Tshirt Fussballspielen im Schnee, keine Aversion gegen laute
Geraeusche (nicht moegen aber trotzdem bei den meisten), schlafen bei allen
Lautstaerken, etc aus? :)


Marcus
Marcel Bollmann
2005-07-23 14:37:27 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Kann sich jetzt bitte jemand melden, der hochbegabt und unempfindlich
ist?
Was deinen letzten Absatz über's Hören angeht, kann ich das für mich
eigentlich nur bestätigen, und auch große Lautstärken meide ich, was
aber eher auf chronischen Tinnitus als auf generelle Abneigung
zurückzuführen ist.

Dafür kann ich in beinahe jeder Umgebung (und Umgebungslautstärke)
einschlafen und werde so leicht auch nicht wieder wach. Es muss schon
ein Wecker mit einem extrem fiesen Piepston sein, der mich regelmäßig
wach kriegt, sonst gewöhne ich mich nach 2-3 Tagen dran und überhöre ihn
einfach. Auch ein relativ lautes, sich automatisch einschaltendes Radio
überhöre ich problemlos (praxis-getestet).

Und - um auf Hans-Georgs Posting zurückzukommen -, prinzipiell trinke
ich auch Kaffee oder Alkohol, und ich mag keine Sonnenbrillen. ;)

- Marcel
--
"People who hate in concrete terms are dangerous. People who manage to
hate only in abstracts are the only ones worth having for your friends."
(-- John Brunner, Stand on Zanzibar)
Martina Diel
2005-07-24 10:04:57 UTC
Permalink
Post by Oliver Cromm
Post by Hans-Georg Michna
Habt Ihr zum Beispiel ein überdurchschnittlich empfindsames Gehör
oder einen enorm ausgeprägten Geschmacks- oder Geruchssinn?
auf mich trifft das zu. Ich habe, obwohl ich schon ziemlich
lange erwachsen bin, einen Kindergeschmack, esse nichts
Scharfes, trinke keinen Kaffee, keinen Alkohol usw.
Ich habe damit immerhin bis etwa 30 gewartet.
Ich esse (in Maßen) gern scharf, trinke Kaffee und auch Alkohol.
Post by Oliver Cromm
Post by Hans-Georg Michna
Ich höre laut dem letzten Test, der allerdings schon eine Weile
her ist, noch bis 22 kHz, habe einen leichten Tinnitus,
schlafe nicht leicht ein, bin leicht aufzuwecken, trage in der Sonne
sehr gerne eine Sonnenbrille, war als Kind wehleidig
bis hier trifft das auch auf mich. Und ich mochte auch den von Wally
beschriebenen Lärm nie: Parties in der Schule, Rummelplätze, Diskos, an
nichts davon fand ich Gefallen.
Ich bin nicht leicht aufzuwecken, und wenn doch, schlaf ich schnell
wieder ein.
Post by Oliver Cromm
Post by Hans-Georg Michna
und schmerzempfindlich. (Das ist heute schwer zu vergleichen.)
Da wüßte ich gar nicht, wie ich das mit anderen vergleichen sollte. Ich
habe Schmerzen zwar mehr gemieden als andere, aber ob das war, weil die
Schmerzen selber für mich schlimmer waren, weiß ich nicht, es gibt auch
andere Gründe.
Bei bestimmten Dingen bin ich empfindlich, bei anderen fast gar nicht.
Es hängt damit zusammen, wie gut ich mitbekomme und ggf. kontrollieren
kann, was vorgeht.
So lass ich mir beim Zahnarzt normalerweise schnell eine Spritze geben,
denn da bin ich recht hilflos ausgeliefert, sehe nicht, was er tut.
Andere Dinge, die ein Arzt so machen kann und die ggf. mit Schmerzen
verbunden sind, schau ich mir kaltlächelnd an - eben *weil* ich sie mir
ansehen kann.
Post by Oliver Cromm
Kann sich jetzt bitte jemand melden, der hochbegabt und unempfindlich
ist?
Done.

Greets

Martina
--
Ehemalige Kollegen wiederfinden und
neue Geschäftskontakte knüpfen
mit dem Open Business Club
http://www.openbc.com/go/invuid/Martina_Diel
Winfried Bayer
2005-07-24 10:48:01 UTC
Permalink
Hallo zusammen,
Post by Oliver Cromm
Post by s***@kernpunkt.de
Habt Ihr zum Beispiel
ein überdurchschnittlich empfindsames Gehör oder einen enorm
ausgeprägten Geschmacks- oder Geruchssinn?
Ich esse so ziemlich alles, bevorzuge aber meist schärfer gewürzte Speisen.
Bei den Getränken bevorzuge ich meist herbe Sachen: Grapefruit, Jever-Bier,
Apfelweinschorle, scharzer Kaffee. Bayerisches Süsbier und Tee sind für
mich ungeniesbar.

Mein Gehör ist laut meinem letzten Hörtest noch ausgezeichnet (liegt aber
schon ein paar Jahre zurück). Die hohen Pfeiftöne einiger Multi-Sync
Monitore haben mich immer extrem genervt.

Mein Radiowecker lässt sich nur sehr mühsam an einem Schieberegler auf die
kleine Lautstärke einstellen, die ich mir wünsche. Trotzdem wache ich
sofort auf. Obwohl ich bei offenem Fenster schlafe, werden Straßengeräusche
in aller Regel 'automatisch' aufgeblendet, und ich schlafe die Nacht durch.
Einzig die Müllabfuhr schafft es regelmäßig, meinen Schlaf kurz zu
unterbrechen.
Post by Oliver Cromm
bis hier trifft das auch auf mich. Und ich mochte auch den von Wally
beschriebenen Lärm nie: Parties in der Schule, Rummelplätze, Diskos, an
nichts davon fand ich Gefallen.
Bei mir war (ist) es nicht anders.
Post by Oliver Cromm
Kann sich jetzt bitte jemand melden, der hochbegabt und unempfindlich
ist?
Ja :-)

Viele Grüße
Winfried
Ingo Leschnewsky
2005-07-24 11:11:48 UTC
Permalink
Hallo Simon!
Post by s***@kernpunkt.de
Was die Diskussion der höheren rezeptorischen Empfindsamkeit angeht,
würde mich nochmal Eure Meinung interessieren. Habt Ihr zum Beispiel
ein überdurchschnittlich empfindsames Gehör oder einen enorm
ausgeprägten Geschmacks- oder Geruchssinn?
Ich rieche manchmal ziemlich gut... ;-)

Im Ernst: Ich habe - trotz Bildschirmarbeit und viel Leserei - immer
noch sehr scharfe Augen, und bin der Einzige in meiner Familie, der auch
mit 44 Jahren noch keine Brille braucht.

Gruß,
Ingo
s***@kernpunkt.de
2005-07-24 22:16:50 UTC
Permalink
Vielen Dank Euch allen für Eure Meinungen und Erfahrungen!

Ich betrachte diesen Thread aber genau wie das empfohlene Buch mit
großer Vorsicht. Julia hat völlig recht, wenn Sie sagt, dass die hier
im Forum geäußerten Meinungen völlig unrepräsentativ sind.

Ich selbst habe von meiner Hochbegabung erst vor einigen Wochen
erfahren und habe mich natürlich auf der Suche nach der "Auswirkung"
auf mein Leben und meine Persönlichkeit mit den vorhandenen Infos und
der vorhandenen Literatur beschäftigt.

Nach dem Lesen jedes Artikels oder Buchs hatte ich stets ein
merkwürdiges und unbefriedigtes Gefühl. Mir kam vieles wie das Lesen
von Horoskopen vor. Jeder findet sich in den Texten wohl ein bisschen.
Die letzten Posts in diesem Thread sind das Beste Beispiel. Der eine
hört eben gut, der andere miserabel. Der eine hat einen
überdurchschnittlichen Geschmacksinn, der andere nicht. Ich behaupte
eine Umfrage unter nicht hochbegabten würde zu dem gleichen Ergebnis
gelangen.

Schade nur, dass es so wenig wirklich wissenschaftliches Material zu
diesem Thema gibt. Ich freue mich, wenn Euch tatsächlich solche
fundierten Texte bekannt sind.

Ich bin noch nicht recht zu einem "Ergebnis" gekommen, was Hochbegabung
für mich bedeutet und wie sie sich in Vergangheit und Zukunft auf mein
Leben auswirkt. Ob mein ausgeprägter Geschmacksinn oder meine hohe
Reaktionsgeschwindigkeit daher rührt.

Vermutlich ist es aber auch gar nicht wichtig, denn genau wie Menschen
in Ihrem Geschmacksinn oder Ihrer Reaktionsgeschwindigkeit
unterschiedlich sind, so unterscheiden Sie sich auch in Ihrer
Intelligenz. Wichtig für mich ist nur, dass ich lerne mit Menschen mit
schlechtem Geschmacksinn eben eher nicht in einem 3-Sterne-Restaurant
zu essen und mit Menschen mit geringerer Testintelligenz andere
Gespräche zu führen und Erwartungen zu stellen.

Ich freue mich auf Eure Meinungen...

Grüße
Simon
Hans-Georg Michna
2005-07-25 12:33:02 UTC
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Post by s***@kernpunkt.de
Vielen Dank Euch allen für Eure Meinungen und Erfahrungen!
Simon,

zumindest hast du herausgefunden, dass Hochbegabung nicht
eindeutig mit Empfindlichkeit zusammenhängt. Nach allem, was ich
bisher darüber gelesen habe, und das ist recht viel, gibt es
auch sonst kaum deutlich Korrelationen mit Faktoren, die
wahrscheinlich Ursache sind.

Alle Korrelationen, die ich kenne, außer mit der Reaktionszeit,
dem Gehirnvolumen und dem IQ von Verwandten, lassen eher
vermuten, dass die Intelligenz die Ursache ist, z.B. mit den
Jahren der Schul- und weiteren Bildung, mit schulischen
Ergebnissen, mit der Zufriedenheit am Arbeitsplatz, mit den
Ergebnissen am Arbeitsplatz usw.

Wenn es eine auffällige Korrelation mit einem wahrscheinlich
ursächlichen Faktor gäbe, dann wüssten wir das hier
wahrscheinlich längst.

Hans-Georg
--
No mail, please.
Arnold Schiller
2005-07-25 19:33:04 UTC
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Post by Hans-Georg Michna
Wenn es eine auffällige Korrelation mit einem wahrscheinlich
ursächlichen Faktor gäbe, dann wüssten wir das hier
wahrscheinlich längst.
Ursächliche Faktoren sind vielleicht ein Klimaänderung vor ca. 6
Millionen Jahren und damit der aufrechte Gang, das Farbsehen der Affen,
welches nicht mehr alle Früchte als grün erscheinen lässt und somit die
Ernährungssituation verbessert.
Wenn intrauterine Mangelernährung zu einer Gehirnschädigung führen
kann, dann liegt der Umkehrschluss nahe, dass eine gute Ernährung im
Mutterleib schon eine Bedingung ist. Die Ernährungssituation der Mutter
ist imho aber bereits ein sozialer Faktor. Holzsammeln in der
Hochschwangerschaft und einem täglichen Ernährungskampf sind anderen
sozialen Bedingungen zu verdanken. Aber selbst wenn es das europäische
Sozialstaatsgefüge sein sollte, dann sollte unsere Mutter nicht depressiv
dem Alkohol und sei es nur in geringen Mengen ergeben.

Aber selbst unter der Bedingung, dass diese ursächlichen Faktoren bei
einer Menschengruppe vergleichbar wäre, was sie imho nicht sind, blieben
immer noch genügend Faktoren übrig, die die Intelligenz negativ oder
positiv beeinflussen können, und dann müssen noch die genetischen
Faktoren passen. Das Gehirnvolumen und der IQ der Verwandten könnte auch
auf gute soziale Bedingungen zurückzuführen sein, für wahrscheinlicher
halte ich aber eine genetische Disposition.

Grüsse,
Arnold
Oliver Cromm
2005-07-25 22:00:13 UTC
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Post by Hans-Georg Michna
Alle Korrelationen, die ich kenne, außer mit der Reaktionszeit,
dem Gehirnvolumen und dem IQ von Verwandten, lassen eher
vermuten, dass die Intelligenz die Ursache ist, z.B. mit den
Jahren der Schul- und weiteren Bildung, mit schulischen
Ergebnissen, mit der Zufriedenheit am Arbeitsplatz, mit den
Ergebnissen am Arbeitsplatz usw.
Wenn es eine auffällige Korrelation mit einem wahrscheinlich
ursächlichen Faktor gäbe, dann wüssten wir das hier
wahrscheinlich längst.
Das ist ein wahres Wort. Vor ein paar Tagen gab es hier im Fernsehen
eine Dokumentation zur Trainierbarkeit von Intelligenz. Darin wurden
Untersuchungen vorgestellt, daß Schach die Schulleistungen verbessert,
insbesondere bei Mathematik, und daß Musik zu generell besseren
Schulleistungen, zu einer längeren geistigen Fitness und zu einer
geringeren Alzheimer-Rate führt. Bemerkenswert in dem Zusammenhang hier
fand ich vor allem die Aussage "Zur Erblichkeit von Intelligenz gibt es
mehr Untersuchungen als zu der irgendeines anderen Merkmals."
--
Oliver C.
45n31, 73w34
Temperatur: 25.1°C (Humidex: 33) (25 July 2005 10:00 AM EDT)
Frank Hoffmann
2005-07-19 11:32:20 UTC
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Post by Ingo Leschnewsky
Post by Maddin
Antidepressiva sind extrem schwierig, weil die Dich in den ersten sechs
Wochen teilweise voll aus-Knocken bis dann endlich mal eine positive
Wirkung eintritt.
Nein, das tun Antidepressiva nicht. Sie beginnen überhaupt erst nach
zwei bis drei Wochen zu wirken. Und die positive Wirkung besteht
hauptsächlich darin, daß die negative Wirkung einer Depression gedämpft
wird. (Das kann auch nachteilig sein. So finden leider manche erst nach
der Einnahme von Antidepressiva die Kraft, ihren Suizid endlich auch
durchzuführen...)
Ich gehe vielmehr davon aus, daß Du in der Klinik (noch) etwas anderes
bekommen hast, vielleicht um Dich ruhigzustellen.
Hallo Ingo,
das ist vielleicht ein bißchen zu bestimmt gesagt.

Ich sach mal, da gibs sone und solche.
Serotonin-Aufnahmehemmer hauen einen um, gerade am Anfang. Und hemmen
die Konzentrationsfähigkeit bis zur Blödigkeit.

Kann also schon sein, daß sich damit schlecht studiert.
Frank
Ingo Leschnewsky
2005-07-19 15:14:13 UTC
Permalink
Hallo Frank!
Post by Frank Hoffmann
Serotonin-Aufnahmehemmer hauen einen um, gerade am Anfang. Und hemmen
die Konzentrationsfähigkeit bis zur Blödigkeit.
Kann also schon sein, daß sich damit schlecht studiert.
Ok, ich habe die "harten Sachen" nie selbst genommen. Aber jeder kann
auch etwas unterschiedlich darauf reagieren. Deswegen muß man ja auch
meistens ausprobieren, welches Antidepressivum zu einem "paßt".

Gruß,
Ingo
Hans-Georg Michna
2005-07-19 10:19:41 UTC
Permalink
Post by Maddin
Bei mir ist die "Hochbegabung (IQ 135)"(was auch immer das heißen mag)
erst im Alter von 21 Jahren entdeckt worden als ich bedingt durch eine
schwere Depression 3 Monate im Krankenhaus verbracht habe und dort
verschiedenen Test unterzogen wurde. Damals wurde ich aber nicht
konkret über meine Hochbegabung aufgeklärt, vielleicht um mich nicht
unter Leistungsdruck zu setzen.
Ich bin jetzt 24, und leide seit einem halben Jahr wieder unter
schweren Depressionen. Erst jetzt wurde ich durch den behandelnden Arzt
über meine "Hochbegabung" aufgeklärt, die mir in den vergangenen 15
Jahren eigentlich nur Probleme bereitet hat. ...
Martin,

ich bin kein Fachmann und kann dir nur meine Meinung mitteilen.

1. Hochbegabung erzeugt nicht direkt Depressionen.

2. Hochbegabung kann aber zu Depressionen führen, wenn man durch
sie isoliert oder in der Schule ständig unterfordert oder gar
unterdrückt wird.

Probleme mit Hochbegabung in der Schule sind weithin bekannt und
teilweise gut dokumentiert. Ich würde dir empfehlen, dieselbe
Frage noch einmal in der Mailingliste "begabt" zu stellen. Da
findest du einige Lehrer, eine Menge Eltern und manchmal einige
Schüler in ähnlichen Situationen. Die sind aber viel erfahrener
in diesen Fragen als ich und sehr hilfsbereit.

Ich hänge die FAQ unten an.

Mensa wäre bestimmt auch gut für dich, aber Mensa kann deine
Probleme nicht lösen. Wenn du in einem der professionellen
IQ-Tests 131 erreicht hast, dann kannst du wahrscheinlich auf
dieser Basis ohne weitere Fragen Mitglied werden.

Hans-Georg


Liebe Freunde hochbegabter Kinder,

diese Mailingliste ist dazu gedacht, den Gedankenaustausch
zwischen allen zu befoerdern, die mit hochbegabten Kindern zu
tun haben. Das koennen sowohl Eltern als auch Lehrer,
Bildungspolitiker oder auch einfach "nur" Interessierte sein.

Kein Liste ohne Regeln, keine Regel ohne Ausnahmen, und deshalb
eine Mini-FAQ:


F: An welche Adresse muss ich meine Beitraege schicken?

A: Die Adresse der Mailingliste lautet
***@rainix.jena.thur.de. Alle Beitraege, die Sie an diese
Adresse schicken, kommen bei allen eingeschriebenenen
Mitgliedern an.


F: Wie kann ich mich aus der Liste austragen?

A: Um sich aus der Liste auszutragen, schreibt man eine Mail an
***@rainix.jena.thur.de mit dem *Inhalt* "unsubscribe
begabt" (ohne die Gaensefuesschen). Man bekommt dan automatisch
eine Bestaetigung.


F: Ich habe ein technisches Problem, mit dem ich die Liste nicht
belasten moechte, an wen kann ich mich wenden?

A: Der Listenbetreuer ist unter der Adresse
owner-***@rainix.jena.thur.de zu erreichen. Bitte beachten
Sie, dass diese Liste privat und in der Freizeit gepflegt wird,
und der Listenbetreuer deshalb vielleicht nicht sofort antworten
kann.


F: Was gibt es noch, was ich ueber den Listserver wissen sollte?

A: Schreiben Sie eine mail an ***@rainix.jena.thur.de mit
dem *Inhalt* "help" (ohne die Gaensefuesschen)


F: Werden die Beitraege archiviert?

A: Im Moment ja. Wenn sich ein Konsens herausstellt, dass dies
unerwuenscht ist, wird das geaendert. Beachten Sie jedoch, dass
natuerlich jeder Listenteilnehmer selbst archivieren kann.


F: Kann ich das Archiv einsehen?

A: Ja. Der Name der Archive lautet "begabt.archive.JJMM", wobei
JJ das Jahr und MM den Monat bedeutet. Naeheres erfahren Sie mit
dem Kommando "help", wie in der vierten Antwort beschrieben.


F: Ist meine Mailadresse geheim?

A: Jeder Listenteilnehmer kann sich eine Auflistung der Adressen
holen. Anforderungen von anderen Adressen werden automatisch
abgewiesen.


F: Ich habe mehrere Mailaccounts, wenn ich Beitraege von einem
schreibe, mit dem ich mich nicht eingeschrieben habe, erscheint
dieser manchmal erst nach langer Zeit!

A: Schreibberechtigung haben nur die Mailadressen, die sich
eingeschrieben haben. Mails von anderen Adressen muessen vom
Administrator manuell gesendet werden. Das kann manchmal etwas
dauern.


F: In welchem Format soll ich meine Mails schicken?

A: Es gibt nur ein Format, das wirklich alle Mailreader
verstehen: einfacher Text.


F: Ich moechte einen Anhang schicken, ist das erlaubt?

A: Ja. Tragen Sie aber bitte Sorge dafuer, dass dieser Anhang
nicht in einem proprietaeren Format vorliegt, z.B. koennen nicht
alle Word-Dateien lesen.


F: Ich bin neu hier und moechte aktiv mitreden, kenne aber den
Umgangston nicht - ich moechte aber nicht erst wochenlang still
mitlesen. Was kann ich tun?

A: Holen Sie sich die Archive der letzten zwei Monate und nehmen
Si sich die Zeit, diese zu lesen.


F: Schoen, wie geht das?

A: Der Name der Archive lautet "begabt.archive.JJMM", wobei JJ
das Jahr und MM den Monat bedeutet. Senden Sie eine Mail an
***@rainix.jena.thur.de mit dem Inhalt (nicht Betreff!)
"get begabt begabt.archive.JJ.MM".


F: Wird diese FAQ in Intervallen gesendet?

A: Ja, an jedem Ersten des Monats.


F: Ist die FAQ verbindlich?

A: Nein, aber ihre Einhaltung ermoeglicht es, dass die
Listenteilnehmer unkompliziert kommunizieren koennen.

Jena, 21. Dezember 1999

geaendert Jena, 21. Mai 2000

Rainer Sokoll
--
No mail, please.
Ulrich Dröppez Kritzner
2005-09-11 21:41:49 UTC
Permalink
[Depression durch Intelligenz]
Ein Tip: Fang' an zu kiffen. Hat mir auch geholfen. Hilft erstens gegen zu
hohe Intelligenz (midestens 5 Punkte Abzug) und zweitens gegen
Depressionen, zumindest, solange man es konsumiert.

Mach' Dich mal locker und steck' Dir 'n Joint in's Gesicht.

Gruß
Ulrich
--
HP: http://www.droeppez.de/gallery/goa/index.php
Meinungen & Theologie: http://droeppez.de/misc/index.html
Soli Deo Gloria
Christoph
2005-09-29 21:45:56 UTC
Permalink
Post by Ulrich Dröppez Kritzner
[Depression durch Intelligenz]
Ein Tip: Fang' an zu kiffen. Hat mir auch geholfen. Hilft erstens gegen zu
hohe Intelligenz (midestens 5 Punkte Abzug) und zweitens gegen
Depressionen, zumindest, solange man es konsumiert.
Mach' Dich mal locker und steck' Dir 'n Joint in's Gesicht.
Gruß
Ulrich
Moin,

was ist das denn für ein Quatsch? Mit Kiffen anfangen um den IQ zu
drücken wäre ja das Gleiche wie einem hyperaktivem Kind die Beine zu
amputieren damit es endlich ruhig ist.

mfg
Christoph

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